Insbesondere natürliche Rohstoffe, die nur begrenzt vorhanden sind, aber auch alle anderen Ressourcen wollen wir schonen, indem wir unseren Materialverbrauch senken, anfallende Abfälle minimieren und den unvermeidbaren Teil wenn möglich einer Wiederverwertung zuführen. Über den Umgang mit Energieträgern bei der N-ERGIE wird im Kapitel „Die N-ERGIE verringert konsequent ihren eigenen Energieverbrauch“ ausführlich berichtet.

Abfallmanagement

Die N-ERGIE handelt im Sinne der Ressourcenschonung sowie zum Schutz von Mensch und Natur nach abfallhierarchischen Prinzipien. Unser vorrangiges Ziel ist es, unnötigen Abfall zu vermeiden. Nicht vermeidbare Abfälle werden überwiegend der Wiederverwertung zugeführt oder, als letzte Möglichkeit, fachgerecht beseitigt. Zur Realisierung dieser Ziele ermittelt der Abfallbeauftragte der N-ERGIE gemeinsam mit den Fachbereichen Abfallvermeidungspotenziale und entwickelt entsprechende Konzepte zu deren Reduzierung.

Bei Abfällen aus betriebsinternen Prozessen wie z. B. dem Leitungsbau, der Fernwärme- und Stromerzeugung, Abbruch- und Sanierungsmaßnahmen, Neu- und Rückbauten etc. halten wir konsequent alle geltenden gesetzlichen Vorschriften ein. Grundlage einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft und der Maximierung der Recyclingquote ist die Abfalltrennung. Papier-, Metall-, Kunststoff-, Bio- und Glasabfälle werden getrennt gesammelt und in Zusammenarbeit mit entsprechenden Entsorgungsfachbetrieben einer ordnungsgemäßen Kreislaufwirtschaft zugeführt. 2020 beispielsweise konnten die circa 1.600 Tonnen Nassasche aus der Biomasseverbrennungsanlage als Düngemittel eingesetzt werden.

Nicht vermeidbare Abfälle aus dem Bau- und Abbruchbereich sowie „gefährliche Abfälle“ werden, sofern sie nicht vorbehandelt und einer weiteren stofflichen Verwertung oder Aufbereitung zugeführt werden können, nach den gesetzlichen Vorgaben zur Beseitigung freigegeben. Diese erfolgt nach dem jeweils neuesten Stand der Technik unter höchsten Anforderungen bezüglich Herkunft, Anfall sowie nach Art, Menge und Beschaffenheit. Die mit dieser Aufgabe betrauten und zertifizierten Entsorgungsfachfirmen werden sorgfältig von uns ausgewählt.
Um das Abfallaufkommen im Gesamtunternehmen organisatorisch zu lenken und statistisch zu erfassen, gibt es neben dem zentralen Abfallsammellager, in dem alle standortnahen Abfälle gesammelt und getrennt werden, einen direkten Informationsaustausch zwischen dem Abfallbeauftragten und den Fachabteilungen.

Die Resultate des Abfallmanagements der N-ERGIE lassen sich an der Wiederverwertungsquote ablesen: Im Jahr 2020 konnten von den 6.173 Tonnen der angefallenen Abfälle 5.767 Tonnen oder 93 Prozent verwertet werden.
Ausführliche Daten und Grafiken siehe Anhang

Vermeidung umweltschädlicher Substanzen

Den Einsatz umwelt- oder gesundheitsschädlicher Substanzen versuchen wir komplett zu vermeiden. Alle chemischen Substanzen werden vor ihrem Einsatz auf Schädlichkeit überprüft und dementsprechend genutzt oder vermieden. Dazu gehört beispielsweise das Gas SF6 (Schwefelhexafluorid), das aufgrund seiner hervorragenden elektrischen Eigenschaften seit den 1960er Jahren als Isolier- und Lichtbogenlöschgas in der elektrischen Energietechnik eingesetzt wird. Bei der N-ERGIE wird SF6 durch alternative Lösungen ersetzt, da es ein sehr hohes Treibhauspotenzial hat. Einer entsprechenden Selbstverpflichtung haben wir uns angeschlossen.

Die Nutzung von Asbest ist aufgrund der inzwischen festgestellten Gefahren in vielen Staaten verboten, es gibt allerdings noch immer viele Altlasten. Die N-ERGIE hat Asbest schon vor vielen Jahren aus Anlagen und Gebäuden verbannt. Sämtliche Trafostationen im Netzgebiet sind asbestfrei. Die weit verbreiteten polychlorierten Bipenyle (PCB), die weltweit zu den dreckigsten organischen Giftstoffen zählen, haben wir ebenfalls eliminiert: Alle in die Jahre gekommenen Transformatoren der N-ERGIE wurden auf PCB-Haltigkeit untersucht und der Nachweis erbracht, dass sie PCB-frei sind.

Wassereinsparung und Abwasser

Mit der wichtigen Ressource Trinkwasser gehen wir im gesamten N-ERGIE Konzern äußerst sparsam um und reduzieren damit auch Abwasser, soweit dies technisch möglich ist. In unseren Immobilien sind die Sanitäranlagen mit Vorrichtungen zum Wassersparen ausgerüstet. Auch bei den technischen Anwendungen, für die wir Wasser benötigen, wird ein sorgsamer Umgang gewährleistet.

Größter Wasserverbraucher im N-ERGIE Konzern ist das Heizkraftwerk Sandreuth, wo Wasser für die Strom- und Wärmeproduktion genutzt wird. Als Basis für ­diesen Prozess dient Trinkwasser, das von der N-ERGIE selbst gewonnen wird. In einer Aufbereitungsanlage wird es von Mineralien und Sauerstoff befreit und anschließend für die jeweiligen Verwendungszwecke konditioniert. Um die Verluste so gering wie möglich zu halten, werden alle wiederverwendbaren Kreislaufwässer mehrfach genutzt und nur nicht vermeidbare Verluste ergänzt. Nicht wiederverwendbare Abwässer können aufgrund der geringen Belastung in die Kanalisation der Stadt Nürnberg eingeleitet werden.

Um die Trinkwasserentnahme weiter zu reduzieren, wird neben der kontinuierlichen Kontrolle auf Leckagen nach Alternativen gesucht. Aktuell befindet sich eine Grundwasseraufbereitungsanlage auf dem Betriebsgelände Sandreuth, die Verunreinigungen aus dem Grundwasser filtriert und das gereinigte Wasser in die Kanalisation der Stadt Nürnberg einleitet. Um dieses Potenzial noch mehr zu nutzen und zusätzliches Trinkwasser einzusparen, wird derzeit geprüft, das Wasser direkt zu verwenden, beziehungsweise durch eine weitere Aufbereitung auf ein entsprechendes Qualitätsniveau zu heben. Ziel ist es, dadurch rund 4.000 Kubikmeter Trinkwasser einzusparen.

Direkteinleitungen von Abwasser in Oberflächengewässer werden bei der N-ERGIE nur in geringem Umfang vorgenommen. Das betrifft beispielsweise die Reinigung der Wasserbecken von Trinkwasser-Hochbehältern oder Gasdruckregelanlagen. Bei diesen technischen Prozessen liegen Einleitgenehmigungen durch die zuständigen Behörden vor und die geforderte Wasserqualität wird eingehalten.

Der überwiegende Teil des gebrauchten Wassers wird in das jeweilige Abwassersystem des Standorts geleitet und somit Kläranlagen zugeführt. Das Abwasser ist wenig belastet.

Leitungsverluste

Die wesentlichen Produkte der N-ERGIE, Strom, Gas, Fernwärme und Wasser, werden per Leitungen transportiert. Wir legen besonderen Wert darauf, den Verlust bei deren Transport auf ein Minimum zu reduzieren und investieren kontinuierlich in entsprechende Techniken.

Verluste im Stromnetz

Die Verluste in unseren Stromnetzen werden für alle Spannungsebenen einzeln verfolgt und ausgewiesen. Diese und die daraus resultierenden Kosten unterliegen der Überwachung durch die Bundesnetzagentur und werden in einem Benchmark-Verfahren verglichen. In den Jahren 2012 bis 2019 konnten die Netzverluste der N-ERGIE von 2,96 Prozent auf 2,48 Prozent reduziert werden.

Trinkwasserverluste

Trinkwasserleitungen stehen in der Diskussion, da weltweit viel Wasser auf dem Weg zum Endverbraucher verloren geht. Allein durch undichte Leitungen versickert jährlich weltweit eine Menge, mit der 350 Millionen Menschen versorgt werden könnten. In Deutschland liegt der Verlust der wertvollen Ressource bei nur 7 bis 8 Prozent – das ist im europaweiten Vergleich die niedrigste Quote. Die N-ERGIE investiert jedes Jahr einen Millionenbetrag in die systematische Erneuerung bzw. Sanierung des Trinkwassernetzes und konnte die Verluste in ihrem Netz dadurch erheblich reduzieren. Sie bewegen sich seit Jahren auf dem sehr beachtlichen Niveau von 6 Prozent.

Bei der Überprüfung der Rohre wird die N-ERGIE unterstützt durch „Nautilus“, ein kabelgebundenes Inline-Messgerät, das wie ein U-Boot in unserem Trinkwassernetz unterwegs ist und frühzeitig Lecks orten kann. Mit einem ausgetüftelten System werden die Rohre bei laufendem Betrieb auf ihren Zustand und mögliche Schäden hin untersucht, sodass wir nötige Reparaturen frühzeitig einleiten können. Das reduziert nicht nur die Verluste im Netz, sondern verbessert auch die Versorgungssicherheit.

Verluste im Wärmenetz

Auch im Fernwärmenetz gibt es Leitungsverluste. Um diese zu senken, wurden die 300 Kilometer langen Leitungen der N-ERGIE im Jahr 2020 mit einem Spezialflugzeug überflogen und auffällige Stellen mit Hilfe einer Thermalinfrarotkamera lokalisiert. Die Flüge des speziell ausgerüsteten Propellerflugzeugs vom Typ Cessna 208 Caravan dürfen nur in den Nachtstunden durchgeführt werden, um den regulären Flugverkehr nicht zu stören. Aus den Bildern, die durch eine besondere Infrarot-Aufnahmetechnik gewonnen werden, können Maßnahmen abgeleitet und sukzessive umgesetzt werden, um thermische und hydraulische Verluste in unserem Fernwärmenetz zu vermindern.

Materialien und Geräte

Materialien und Geräte, die wir für unsere Geschäftstätigkeit benötigen, werden im gesamten Unternehmen möglichst sparsam eingesetzt, um Energie, Produktionsaufwand und letztlich auch Abfall zu reduzieren. Dafür setzen wir permanent große und kleine Maßnahmen durch. Beispiele hierfür sind:

Lebenszyklus der IT-Geräte

Bei unseren IT-Geräten stellen wir zunächst einen langen Lebenszyklus sicher. Damit N-ERGIE Mitarbeitende sie möglichst lange verwenden, werden Mindestnutzungsdauern geprüft und definiert. Häufig können diese Zeitspannen überschritten werden, weil keine Störungen auftreten. Geleaste Altgeräte werden zurückgegeben und noch intakte PCs, Notebooks und Handys einer Weiterverwertung zugeführt. Ist das nicht möglich, werden funktionsfähige Bauteile und einzelne Komponenten genutzt. Die restlichen Rohstoffe, z. B. Kunststoffe und Metalle, werden soweit möglich recycelt.

Ein Teil der Altgeräte geht an die AfB gGmbH (Arbeit für Menschen mit Behinderung). Das größte gemeinnützige IT-Unternehmen in Europa hat sich darauf spezialisiert, die Produktlebensdauer gebrauchter IT- und Mobilgeräte zu verlängern, indem sie diese professionell aufbereitet und wieder verkauft. Darüber hinaus bietet die Partnerschaft einen Mehrwert für unsere Beschäftigten: Sie können die Geräte über die AfB beziehen und bekommen dort einen Rabatt von 10 Prozent. 2020 bescheinigte uns die AfB in einer Urkunde für sozial-ökologisches Engagement, dass durch die Weiterverwendung unserer Geräte alleine in diesem Jahr 40 Tonnen Rohstoffe, 230 MWh Primärenergieaufwand, 65 Tonnen CO2 und 560 Kubikmeter Wasser eingespart wurden. Zusätzlich wurde die Wasserökotoxizität massiv verringert.

© Stephan Rahn

„Als Organisationseinheit, die für die IT-Arbeitsplatzausstattung unserer Mitarbeiter verantwortlich ist, versuchen wir den CO2-Fußabdruck der Geräte so klein wie möglich zu halten. Der Stromverbrauch soll möglichst gering sein und die Lebensdauer der Geräte wird optimal gesteuert. Ausgemusterte Geräte gehen an Partner, die diese aufbereiten oder die Materialen weiterverwerten, sodass wertvolle Ressourcen eingespart werden.“

Andreas Beyer
Gruppenleiter Arbeitsplatz
N-ERGIE IT GmbH

Einsparung von Papier

Auch den Papierverbrauch im Unternehmen versuchen wir kontinuierlich zu senken, wofür unterschiedliche Maßnahmen initiiert wurden. Beispielsweise wurden die Formate der Kundenzeitungen geändert, um den Papierabschnitt einzuschränken. Das papierlose Büro wird durch digitales Arbeiten der Mitarbeitenden gefördert. Zudem setzt die N-ERGIE seit 2016 ein neues Druckerkonzept um, um längere Gerätestandzeiten zu erreichen und den Verbrauch von Papier zusätzlich zu reduzieren, der von 2014 bis 2020 halbiert werden konnte.

Stromzähler beim Kunden

Wir verbessern die Gerätequalität der Stromzähler, um sie länger einsetzen zu können.

Lebensdauer von Stromkabeln

Wann hat ein Stromkabel seine maximale Lebensdauer erreicht und muss ausgetauscht werden? Idealerweise kurz vor Ende der Lebensdauer, wobei zu jeder Zeit die Funktionsfähigkeit gewährleistet sein muss. Die N-ERGIE verfolgt eine zustandsorientierte Instandhaltungsstrategie, die gleichzeitig die Versorgungssicherheit gewährleistet und die Restlebensdauer der Kabel erhöht. Dazu wurde ein zweiteiliges Forschungsprojekt mit dem Energie Campus Nürnberg ins Leben gerufen. Zunächst untersuchte das Forschungsteam die Kabelalterung unter Laborbedingungen. Dabei ließ es 20 kV-Papier-Massekabel in einem beschleunigten Prozess künstlich altern, um Parameter ableiten zu können, die auf das baldige Lebensende eines Kabels hindeuten. Für das dafür speziell entwickelte Verfahren zur hochgenauen Messung wurde im November 2019 das europäische Patent erteilt.

Die Ergebnisse aus dem Laborversuch wurden anschließend in das Feld übertragen. Mit einem speziell konzipierten Fahrzeug führte das Forschungsteam Messungen im Mittelspannungskabelnetz der N-ERGIE durch und ermittelte die Restlebensdauer. Auch das für diesen Schritt entwickelte einzigartige Verfahren wurde beim Europäischen Patentamt angemeldet. Bei der im Rahmen des Forschungsprojekts untersuchten Strecke zeigte sich, dass selbst über 50 Jahre alte Kabel noch eine erhebliche Restlebensdauer haben können.

Immobilien

Der Bausektor verursacht 33 bis 40 Prozent des weltweiten Energieverbrauchs, alleine 8 Prozent davon entfallen auf die Zementindustrie. Laut Umweltbundesamt entsteht pro Tonne Beton ein Umweltschaden von 26 Euro. Um dies zu vermeiden und Ressourcen einzusparen, hat bei der N-ERGIE die Sanierung von Gebäuden stets Vorrang gegenüber einem Neubau. Diesen Grundsatz haben wir in den letzten Jahren bei diversen Gebäuden an unseren Standorten Plärrer und Sandreuth umgesetzt.